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Chemie-Tarifrunde: Verhandlungen für Westfalen vertagt

Die Tarifverhandlungen für die rund 180 westfälischen Unternehmen mit 44.000 Beschäftigten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sind heute, 23. April, in Bochum ergebnislos vertagt worden. Sie werden voraussichtlich am 14. Mai in Teistungen (Thüringen) auf Bundesebene fortgesetzt. Die Verhandlungen mit der IG BCE verliefen sachlich und sozialpartnerschaftlich, in der Sache allerdings geprägt von unterschiedlichen Bewertungen der wirtschaftlichen und strukturellen Lage der Branche.

„Die IG BCE verkennt die Lage der chemisch-pharmazeutische Industrie völlig. Unsere Unternehmen befinden sich derzeit in einer Doppel-Krise und sehen sich derzeit gleich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert – von konjunkturellen Verwerfungen, hohen Strom- und Gaskosten über politische Unsicherheiten bis hin zu internationalen Konflikten. Dies alles hat die internationale Wettbewerbsfähigkeit bereits merklich geschwächt und wir erleben derzeit schmerzhaft, wie wir Teile der Industrie verlieren “, sagte Hans J. Hesse, Verhandlungsführer der westfälischen Chemie-Arbeitgeber nach den Verhandlungen. „Insbesondere die Forderung nach 7 % Entgeltsteigerung passt überhaupt nicht in die Zeit. Wir stecken tief in der Krise fest, eine spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Lage noch in diesem Jahr ist nach Einschätzung der Unternehmen ausgeschlossen."

Angesichts der anhaltenden Krise in 2024 und den enormen Investitionsbedarfen für Klimaneutralität, Digitalisierung und demografischen Wandel wiesen die Arbeitgeber die Forderungen der IGBCE daher zurück. Neben der Entgelterhöhung sehen diese auch die Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern vor. „Dies führt in den Belegschaften zu einer Ungleichbehandlung, die nur zu Ärger und Spaltung in den Betrieben führt. Und genau da wollen wir Tarifkonflikte vermeiden“, so Hesse weiter und fügte an: „Den Ideen zur Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrages (BETV) werden wir uns nicht verschließen, in der Sache gehen die Ansichten aber auch hier noch weit auseinander.“