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Gießkanne passt nicht zur Industrie 4.0

Das neue Zeitalter Industrie 4.0 kann nicht mit Regelungen aus dem vergangenen Jahrhundert angegangen werden. Das machte Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall– und Elektroindustrie Ruhr/Vest am Montag in Bochum deutlich.

Erlhöfer reagierte auf die Ankündigung von IG Metall-Chef Jörg Hofmann, in der kommenden M+E-Tarifrunde das Thema Arbeitszeit angehen zu wollen. Hofmann forderte in der WirtschaftsWoche, dass Beschäftigte das Recht erhalten sollten, ihre Arbeitszeit von 35 auf 32 oder gar 28 Stunden zu reduzieren – mit einem Lohnausgleich durch den Arbeitgeber wohlgemerkt. “Die Unternehmen der Region erkennen natürlich den Zeitgeist und wissen, dass Beschäftigte Familie und Beruf miteinander vereinbaren möchten. An vielen Stellen finden Unternehmen und Beschäftigte bereits betriebliche Regelungen, um diesem Wunsch gerecht zu werden. Was wir aber gerade nicht brauchen: Starre Regelungen und tarifliche Ansprüche nach dem Gießkannenprinzip”, sagte Dirk W. Erlhöfer.

Viel besser könne auf betrieblicher Ebene geschaut werden, wie die Belange aller Beteiligten berücksichtigt werden können. “Jedes Unternehmen hat über die Jahre eigene Schichtsysteme und eingespielte Strukturen entwickelt. Die müssen individuell betrachtet werden und können nicht von den Tarifvertragsparteien von oben herab auf den Kopf gestellt werden”, so Erlhöfer weiter. Er appellierte an die Gewerkschaft, sich in den Betrieben umzuschauen und sich zeigen zu lassen, wie gut die bestehenden Systeme greifen. “Dann wird auch Herr Hofmann erkennen, dass wir an diesem Punkt nur mit optionalen Regelungen weiterkommen”, so Erlhöfer abschließend.