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Kostenspirale muss gestoppt werden

Die Metallarbeitgeber im Mittleren Ruhrgebiet und im Kreis Recklinghausen sehen in den hohen Arbeitskosten in Deutschland einen klaren Standortnachteil im internationalen Wettbewerb. 42,80 Euro kostete 2015 im Schnitt die Arbeitsstunde in der M+E-Industrie, mehr als in fast allen anderen Industriestaaten. Dies müsse bei der laufenden Tarifrunde berücksichtigt werden, betonte Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest e.V. mit Sitz in Bochum.

„Eine Tariferhöhung um ein Prozent kostet die Betriebe insgesamt etwa 2,4 Milliarden Euro im Jahr.“ Die Kostenunterschiede fielen zunehmend ins Gewicht, weil viele Wettbewerber in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei Produktivität, Qualität und Qualifikation ihrer Beschäftigten gemacht hätten. Zudem seien die Arbeitskosten in vielen europäischen Ländern gleich geblieben oder sogar gesunken. Gleichzeitig hätten sich in Deutschland die Kostenbelastungen aus den Abschlüssen der letzten vier M+E-Tarifrunden auf rund 20 Prozent summiert. „Ein Land wie Polen hat 20 Prozent der deutschen Arbeitskosten. Das heißt: Ein Produkt, bei uns für 1.000 Euro gefertigt wird, kostet in Polen 755 Euro, bei gleicher Qualität“, betonte Erlhöfer. Diese erhebliche Diskrepanz erhöhe den Druck auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie und führe unter anderem dazu, dass die Firmen Gewinne inzwischen vor allem im Ausland erzielten.

Die hohen Arbeitskosten in Deutschland müssten durch eine entsprechend hohe Produktivität erwirtschaftet werden. Aus Sicht der Arbeitgeber dürfe die Entwicklung der Produktivität die einzige Richtschnur für die Tarifverhandlungen sein: „Nur das, was zusätzlich an Gewinn gemacht wird, kann auch verteilt werden“, so Erlhöfer. Gleichzeitig plädierte er dafür, die Heterogenität der M+E-Branche stärker in den Tarifabschlüssen abzubilden. „Die Ertragslage der Unternehmen ist je nach Industriezweig sehr unterschiedlich. Für fast ein Viertel der Betriebe ist sie aber so kritisch, dass sie für 2017 Verluste schreiben oder gerade so mit einer schwarzen Null davonkommen“, betonte Erlhöfer. Dies dürfe die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde nicht ignorieren.