Aktuelles

Wertschätzung als Erfolgsfaktor

Am 17. Mai fand die Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbandes (AGV) Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen e.V. statt. Auf dem Programm stand – fast schon traditionell – das Spargelessen mit dem ebenfalls der Bürogemeinschaft in Bochum angehörigen Arbeitgeberverband Ruhr-Lippe e.V.. Außerdem war Moritz Freiherr Knigge als Lunch Speaker eingeladen. Er sprach zum Thema „Erfolgsfaktor Wertschätzung – besser miteinander“.

Doch zuvor trafen sich die Mitglieder des AGV Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen e.V. zur Mitgliederversammlung, bei der Jürgen Peschel, Präsident des Dachverbandes HPV, kurze Grußworte sprach und die letzte Tarifrunde noch einmal Revue passieren ließ. Das Wichtigste folgte später: Denn auf dem Programm stand neben einer Satzungsänderung auch eine Namensänderung. Aus der Vereinigung der Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie Westfalens e.V. ist nun der Arbeitgeberverband Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen e.V. geworden. „Wir steigern so die Prägnanz und sind auch im Einklang mit unseren Schwesterverbänden modern aufgestellt“, sagte der Vorsitzende Stephan Potthoff-Wenner dazu. Das sahen auch die Mitglieder so und stimmten dem Vorschlag des Vorstands zu. Im weiteren Verlauf ergriff Bernd Brucker, beim AGV zuständig für die Themen Bildung und Nachwuchssicherung, das Wort. Er stellte die Nachwuchskampagnen und Internetseiten der Branche vor und verschaffte einen Überblick über die Aktivitäten im Bereich Fachkräftesicherung. „Wir sind eine Nischen-Branche und müssen auf unsere attraktiven Ausbildungsberufe aufmerksam machen. Das gelingt uns im Vergleich zur Metall- und Elektroindustrie und zur chemischen Industrie sehr gut. Wir werden weiter für unsere Branche werben und setzen in Zukunft auch auf Bewegtbild-Kommunikation“, so Bernd Brucker.

Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes, ergriff im Anschluss daran das Wort. Er sprach zum Thema „Brauchen wir einen Reform des Manteltarifvertrages?“. Die Mitgliedsunternehmen der Landesverbände wurden bereits 2015 zum Manteltarifvertrag befragt. Es kristallisierten sich acht Themen heraus, bei denen die Unternehmen Änderungsbedarf am Manteltarifvertrag rückgespiegelt haben. Diese betrafen die Samstagsarbeit mit einer doppelten Freiwillligkeit, Kurzpausen, befristete Arbeitsverhältnisse, ertragsabhängige Jahressonderzahlungen und Urlaubsgeld, die Eingruppierung von Druckern, ein tarifvertraglicher Rahmen für eine leistungsbezogene Vergütung, eine Ruhezeitverkürzungsmöglichkeit, die nur mit einer tarifvertraglichen Öffnungsklausel möglich ist, sowie eine tarifvertragliche Regelungsoption zur betrieblichen Altersvorsorge. In einer kurzen Diskussionsrunde sprachen die Mitglieder die dringendsten Themen an. „Alternativ haben wir dazu eine kleine Umfrage vorbereitet, an der Sie hoffentlich teilnehmen“, schloss Dirk W. Erlhöfer seinen Vortrag.

"Ist das DER Knigge?"

Nach dem Spargelessen und vor der Lunch Speech ergriff Stephan Potthoff-Wenner das Wort. Er begrüßte auch im Namen von Kai-Uwe Röhrig, Vorsitzendes des AGV Ruhr-Lippe, die externen Gäste. In seinen Begrüßungsworten ging er kurz auf die Ergebnisse der NRW-Landtagswahl ein und verlieh seiner Hoffnung auf einen wirtschaftspolitischen Neuanfang Ausdruck. Im Anschluss ergriff Moritz Freiherr Knigge das Wort. Sein Name, das stellte er direkt am Anfang klar, führt im Alltag häufig zu komischen Situationen. „Wenn ich mit Karte zahle, werde ich schon auf den Namen angesprochen. ‚Ist das DER Knigge?’ wird immer wieder gefragt.“ Und in der Tat, Moritz Freiherr Knigge ist ein Nachfahre des „Original-Knigge“. Adolph Freiherr Knigge lebte im 18. Jahrhundert und war Autor des Werks „Über den Umgang mit Menschen“. Wirklich viel zu Etikette und „guten Manieren“ steht dort aber gar nicht geschrieben. „Ein Satz aber, der gilt damals wie heute und ist der beste Etikette-Tipp“, sagte Moritz Freiherr Knigge. Der Satz lautet: „Dies sind nur die kleinen Dinge der Welt, aber jeder kluge Mensch soll sich bewusst darüber sein, dass seine persönliche zeitliche Wohlfahrt immer wieder von Menschen abhängt, denen diese kleinen Dinge wichtig sind. Von daher wäre es dumm, sie einfach zu missachten.“

Im Laufe der Zeit ist das Wort „Knigge“ in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen, geschützt ist der Begriff daher nicht. Sogar ein Gerichtsurteil hat dies bestätigt. „Bei Amazon habe ich 4500 Ergebnisse zum Thema Knigge gefunden. Es wäre schön, wenn man Geld dafür kriegen würde, denn es gibt mittlerweile Knigges für alles mögliche. Garten-Knigges, Küchen,Knigges, Unternehmens-Knigges – es geht immer darum, wie estwas richtig gemacht wird“, zählte Moritz Freiherr Knigge auf. Im weiteren Verlauf legte er dar, wie er in den vergangenen 15 Jahren, in denen er sich mit dem Thema „Guter Umgang“ beschäftigt hat, immer wieder auf die gleichen Antworten gestoßen ist. „Jeder Mensch möchte wahrgenommen werden, möchten höflich behandelt werden und ein „Bitte“ oder „Danke“ hören. „Über diese Umgangsformen gibt es einen breiten Konsens. Das Problem ist: Wir laufen alle mit einem grellen Heiligenschein herum und sind davon überzeugt, dass wir immer höflich, nett und zuvorkommend sind“, sagte Moritz Freiherr Knigge. Die Realität sieht meist anders aus. „Gerade erfolgreiche Menschen sind überzeugt: Ich muss alles richtig gemacht haben, sonst wäre ich nicht dort, wo ich bin.“ Höfliche Menschen aber, sind immer bereit zur Vorleistung. Wo wir wieder bei Adolph Freiherr Knigge sind. „Es sind die kleinen Dinge der Welt...“

Fotogalerie