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AGV-Umfrage: Industrie nimmt Fahrt auf

Deutliche Entspannung signalisieren die Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen. So lautet das Fazit der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen nach einer Konjunktur-Umfrage unter den 430 Mitgliedsunternehmen, die vorwiegend industriell geprägt sind. Über 78 Prozent der befragten Unternehmen meldeten eine gute bzw. befriedigende aktuelle Geschäftslage. Wenig verwunderlich: 53 % meldeten bessere Zahlen als im Corona-Jahr 2020. Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen über 80 % mit besseren oder gleichbleibend guten Geschäften. „Die industrielle Wirtschaft im Ruhrgebiet und in Westfalen nimmt wieder deutlich Fahrt auf. Das Corona-Tal ist allerdings sehr tief gewesen. Wir brauchen deshalb eine nachhaltige Entwicklung, um den Aufholprozess stabilisieren zu können“, sagte AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer am Dienstag in Bochum.

Die erwarteten Aufträge aus dem In- und Ausland sowie die Umsatz- und Ertragserwartungen sprechen für diese Entwicklung.  Über 82 % (Inland) bzw. 85 % (Ausland) der befragten Unternehmen erwarten besser bzw. gleichbleibend gut gefüllte Auftragsbücher. 79 % gehen zudem von besseren bzw. gleichbleibend guten Umsätzen aus, fast 65 % erwarten auch eine positive Entwicklung der Erträge. „Unsere Mitglieder schöpfen neues Vertrauen und gehen zum Teil bereits mit Investitionen wieder verstärkt in Vorleistung, auch wenn hier der Optimismus mit nur etwa 54 % Positivmeldungen noch Luft nach oben hat. Erfreulicherweise sieht die Beschäftigungslage weiterhin stabil aus. Aktuell stellt rund ein Drittel der Befragten Personal ein, knapp 50 % der Unternehmen melden immerhin eine stabile Beschäftigungslage. Das sind gute Zeichen“, so Erlhöfer mit Blick auf die weiteren Ergebnisse und ergänzt: „Ähnliches gilt für die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze. Auch hier verzeichnen wir trotz des Corona-Jahres unter dem Strich eine im Vorjahresvergleich stabile Situation: Fast 60 % der Befragten melden ein unverändertes Angebot, weitere gut 20 % konnten sogar aufstocken. Und für das Folgejahr wollen rund 80 % der Befragten ihr Angebot stabil halten, weitere 17 % planen eine Ausweitung. Das sind weitere ermutigende Signale in dieser nach wie vor angespannten Situation.“ Erlhöfer empfiehlt daher allen Jugendlichen, alle Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Unternehmen zu nutzen, um im Herbst doch noch eine Ausbildung beginnen zu können. Den Unternehmen rät er gegebenenfalls auch zu unkonventionellen Maßnahmen, um mit Ausbildungswilligen in Kontakt zu kommen. „Da geht noch etwas über den Sommer, da bin ich mir sicher“, so Erlhöfers Appell an beide Seiten.

Viel Verantwortung für ein nachhaltiges Herauswachsen aus dem Corona-Tief sieht Erlhöfer auch bei Politik und Gesellschaft, vor allem im weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie. „Wir können nur an jeden Einzelnen appellieren, das nun ausreichend vorhandene Impfangebot zu nutzen. Nur so können wir Corona weiter eindämmen und ein weitgehend normales Leben ermöglichen“, so Dirk W. Erlhöfer abschließend.