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AGV-Umfrage: Prognosen machen Mut

Die Industrie im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen startet verhalten optimistisch in das neue Jahr. Das ist das Ergebnis der Konjunktur-Umfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum. Die rund 430 meist industriell geprägten Mitgliedsunternehmen gehen 2021 mit neuem Mut an. Wie schnell der Aufholprozess nach einem tiefen Absturz 2020 verläuft, hängt auch davon ab, wie hart der Corona-Winter noch wird.

„Wir werden ab kommender Woche noch einmal einen verschärften Lockdown erleben. Da passen optimistische Meldungen eigentlich nicht ins Bild. Und wir wissen auch, dass Teile des Handels, Dienstleistungen, viele Selbstständige und die gesamte Kultur derzeit brach liegen. Die Industrie meldet aber vergleichsweise ermutigende Zahlen“, so AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer mit Blick auf die Prognosen. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen erwartet bessere Geschäfte als 2020, ein weiteres Drittel erwartet gleichbleibend gute Geschäfte. Rund 40 % rechnen zudem mit besseren Umsätzen, 36 % zudem mit besseren Erträgen. Auch die Auftragsprognosen sehen gut aus: Sowohl aus dem Inland (68 % Positivmeldungen) als auch aus dem Ausland (65 % Positivmeldungen) werden Impulse erwartet. Zurückhaltender agieren die Unternehmen dagegen bei den Investitionen: Im Inland (50 % steigende bzw. gleichbleibend hohe Investitionen) wie im Ausland (33 %) werden Investitionen in kleinerem Rahmen geplant als in der Vergangenheit. „Die Lage ist nach wie vor fragil. Investitionen werden im Moment sehr genau bedacht“, weiß Erlhöfer aus zahlreichen Gesprächen mit Unternehmern.

Erfreulich sind die Personal- und Ausbildungsplanungen der Unternehmen: Zwar befindet sich rund ein Drittel aktuell noch in Kurzarbeit – gerade dieses Instrument hat betriebsbedingte Kündigungen (lediglich bei 4 % der Unternehmen geplant) in großem Stil verhindert – für 2021 planen jedoch mehr Unternehmen Einstellungen denn Entlassungen. Zudem können im neuen Jahr mehr Unternehmen neue Ausbildungsplätze anbieten. „Insgesamt sind dies in einer nach wie vor schwierigen Zeit ermutigende Signale. So tief das Tal 2020 auch war: hoffen wir, dass der konjunkturelle Aufstieg 2021 Fahrt aufnimmt. Mit zusätzlichen Impfstoffen und einer – hoffentlich - letzten Kraftanstrengung in diesem Lockdown haben wir nun zwei Säulen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nun ist die Frage, wie hart der Winter noch wird“, so Erlhöfers Fazit, der zur strikten Einhaltung der Kontaktbeschränkungen aufruft.