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Chemie-Tarifrunde: Keine Einigung

Ergebnislos vertagt worden sind heute (16. März) die regionalen Tarifverhandlungen für die chemische Industrie Westfalens. Arbeitgeber und IG BCE haben sich in Bochum nicht auf einen Kompromiss einigen können. In einer insgesamt sachlichen Diskussion tauschten beide Seiten Argumente zur wirtschaftlichen Lage und zu den Prognosen aus, ließen dabei aber erhebliche Kontroversen erkennen.

Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zeigten sich beide Seiten betroffen und verurteilten den einseitigen Angriffskrieg Russlands. „Es ist unfassbar und traurig, was sich in der Ukraine abspielt. Wir alle sind erschüttert und entsetzt. In diesen Tagen über Wirtschaft und höhere Löhne zu sprechen, fällt uns schwer“, sagte Hans J. Hesse, Verhandlungsführer der Chemie-Arbeitgeber in Westfalen zu Beginn.

Ausblenden lassen sich die wirtschaftlichen Folgen aber nicht. Mit Blick auf den Krieg und die Einbrüche bei Rohstoffen und Absatzmärkten machte Hesse deutlich, dass es in der Tarifrunde um einen krisengerechten Abschluss gehen müsse. „Fast täglich erreichen uns neue Botschaften über wegbrechende Absatzmärkte oder fehlende bzw. stark verteuerte Rohstoffe und Energie“, so Hans J. Hesse weiter. „Wir verkennen nicht die Auswirkungen des Krieges auch für unsere Beschäftigten an der Tankstelle und im Supermarkt. Aufgrund der aktuell vorübergehend verzerrten Inflationsrate kann es jedoch nicht darum gehen, darauf aufbauend dauerhaft wirkende Tarifentgelterhöhungen zu vereinbaren. Maximale Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf und dauerhafte Kostenbelastungen für die Unternehmen vertragen sich nicht“, so Hesse weiter. Und AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer ergänzt: „Bereits vor Kriegsbeginn waren die Konjunkturprognosen für 2022 durchwachsen, das vielfach gute Jahr 2021 hätte sich in der Breite so voraussichtlich nicht wiederholt. Der von Russland verursachte Krieg ist allerdings eine dramatische Konjunkturbremse, deren Dauer und Schärfe heute noch nicht absehbar sind. Deshalb appellieren wir an die IG BCE, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und einen Abschluss zu machen, der dem Krisenszenario und der Unsicherheit gerecht wird."

Die Tarifverhandlungen werden nun auf Bundesebene fortgesetzt. Chemie-Arbeitgeber und IG BCE treffen sich am 21. und 22. März in Hannover zu weiteren Gesprächen.

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