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Energie-Embargo trifft uns härter

Gegen ein deutsches oder europäisches Energie-Embargo gegenüber Russland sprechen sich die Arbeitgeber im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen aus. Ein Abnahmestopp würde sich direkt auf weite Teile der Industrieproduktion in Deutschland auswirken. Die Folgen wären Betriebsschließungen, Kurzarbeit, im nächsten Schritt Entlassungen und eine stark steigende Arbeitslosigkeit mit einhergehenden Wohlstandsverlusten für alle. „Ein Energieembargo würde unsere Gesellschaft in Gänze härter treffen als Russland“, ist sich Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum, sicher.

So finde man z.B. in fast allen Dingen des täglichen Bedarfs Vorprodukte der chemischen Industrie, die von einem Gasembargo besonders getroffen wäre. „Chemie-Produktionen kann man nicht mit einem Schalter einfach aus- und wieder anschalten. Anlagen der Grundstoff-Chemie oder auch Raffinerien und Glasfabriken müssen teilweise wochen- oder monatelang heruntergefahren werden – und würden bei nicht plangemäßem Herunterfahren unter Umständen sogar total beschädigt bzw. zerstört. In jedem Fall würden der gesamten Industrie dringend benötigte Vorprodukte fehlen. Das Ergebnis wäre eine lahmgelegte Industrie-Produktion in Deutschland mit ihren vielen Millionen Arbeitsplätzen“, rechnet Erlhöfer vor, der zugleich vor einer Rangfolgenbildung zwischen verschiedenen Branchen warnt. „Es gibt angesichts der starken Vernetzung von Vorproduzenten und Weiterverarbeitern keine sinnvolle Möglichkeit der Priorisierung: Was nützt z.B. eine Wirkstoffproduktion für lebenswichtige Medikamente, wenn es an Verpackungs- und Transportmaterial oder an Logistikkapazitäten fehlt?“ Den Wunsch, einem Kriegstreiber den Geldhahn zuzudrehen, haben wir alle. Mit einem europäischen Energieembargo schneiden wir uns aber vor allem ins eigene Fleisch – mit unabsehbaren sozialen Verwerfungen“, so Erlhöfer abschließend.