Aktuelles

Verhandlungen ergebnislos vertagt

Ergebnislos vertagt worden sind heute (9. Oktober) die regionalen Tarifverhandlungen für die chemische Industrie Westfalens. Arbeitgeber und IG BCE haben sich in Bochum nicht auf einen Kompromiss einigen können. In einer insgesamt sachlichen Diskussion tauschten beide Seiten Argumente zur wirtschaftlichen Lage und zu den Prognosen aus, ließen dabei aber erhebliche Kontroversen erkennen.

Holger Blannarsch, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, sagte nach rund 2-stündiger Verhandlung: „Die IG BCE verkennt die aktuelle wirtschaftliche Situation und beharrt auf ihrem teuren Forderungspaket. Mit uns wird es mitten in einer Rezession aber kein Lohnplus geben können.“

„Die Industrie in Deutschland befindet sich seit Jahresende 2018 in der Rezession, das heißt im Zentrum des Sturms. Und unsere Branche ist als Zulieferer-Industrie besonders von zurückgehenden Auftragseingängen betroffen“, argumentiert Holger Blannarsch, der zu bedenken gibt: „Die Weltwirtschaft insgesamt steht auf breiter Front auf der Bremse und der weltweite Handel wird durch protektionistische Maßnahmen weiter geschwächt. Auch das trifft gerade die Chemie, denn wir exportieren einen Großteil unserer Produkte.“ Darüber stünden Abnehmerbranchen wie zum Beispiel die Automobilbranche in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der ebenfalls die Chemie als Hauptzulieferer treffe.

Die IG BCE hat neben einer spürbaren Entgelterhöhung ein persönliches Zukunftskonto für Beschäftigte und Auszubildende von je 1000 Euro jährlich, eine arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung und schließlich eine Qualifizierungsoffensive gefordert. „Das Paket hat ein von uns errechnetes Volumen von 4 bis 5 %. Das passt schlicht nicht in das wirtschaftliche Umfeld. Wir sind keine Schwarzmaler, aber auch die aktuellen Prognosen geben keine Hoffnung auf eine schnelle Erholung. Alle relevanten Wirtschaftsforschungs-Institute legen bei ihren Prognosen den Rückwärtsgang ein, gleichzeitig sinkt mit dem Geschäftsklima-Index der für die Konjunkturentwicklung so wichtige Zuversichtsfaktor. Diesem Umstand muss das Ergebnis der Tarifrunde Rechnung tragen“, schloss Holger Blannarsch. Die Verhandlungen werden – dann auf Bundesebene - am 21. Oktober fortgesetzt.